Europische Kmpfe am Ende des 15. und am Anfange des 16. Jahrhunderts. 187
König, doch reichte seine und seiner Nachfolger Macht nur wenig der die Jsle de France hinaus. Als 1066 Herzog Wilhelm von der Normandie England erobert hatte und englischer König geworden war, blieb er als Herzog franzsischer Vasall; dieses Doppelverhltnis fhrte spter zu einer Reihe von Kriegen zwischen den Knigen von Frankreich und England.
In der Mitte des 12. Jahrhunderts war durch eine Erbschaft (1152) und glcklich gefhrte Kriege der ganze Westen Frankreichs an Heinrich Ii. von England gekommen, doch blieb er fr diese Besitzungen Vasall des Knigs von Frankreich. Er besa mehr als die Hlfte Frankreichs: Nor-manbie und Bretagne; Anjou und Maine; Poitou, Guyenne und Gascogne.
In den hundertfnfzig Jahren von 11801328, während deren krftige Könige, wie Philipp Ii., August, der Johann ohne Land bei Bouvines schlug, Ludwig Ix., der Heilige, Philipp Iv., der Schne, herrschten, fielen die englischen Besitzungen bis auf einen Teil der Gascogne und Guyenne an Frankreich zurck.
Im 13. Jahrhundert wurde auch Sdfrankreich erworben, da die Könige gegen die Albigenser das Kreuz nahmen, Ludwig der Heilige (12261270) erhielt das Languedoc. Darauf dehnten sie ihr Reich der die ehemalige Grenze des Westfrankenreichs, die Rhone, aus und begannen das Knigreich Arelat aufzusaugen, die Markgrafschaft Provence wurde französisch, spter auch die Dauphine; bald nach 1300 wurde Lyon, bis dahin eine Stadt des Deutschen Reiches, eine franzsische Stadt.
Philipp der Schne (12851314) war vielleicht der mchtigste König in Europa, als er die Ppste in Avignon zu residieren ntigte; nach dem Proze gegen die Templer und der Auflsung des Ordens fielen dessen ungeheure Reichtmer der franzsischen Krone zu (1309).
Das Haus Valois (13281589). Auf Grund des salischen Gesetzes, das die Fraueu von der Erbfolge ausschliet, folgte 1328 Philipp Vi., der Sohn Karls von Valois, des Bruders Philipps des Schnen. Dieser ber-gang der Krone auf das Haus Valois erweckte den englisch-franzsischen Krieg von neuem, ba (Sbuarb Iii. von England, durch seine Mutter ein Enkel Philipps des Schnen, die Krone fr sich verlangte. Er gab zwar bieten Anspruch auf, boch fetzte er nach glcklichen Kmpfen (Schlachten bei Erecy und Maupertuis) im Frieden zu Bretiguy 1360 durch, ba ihm ein groer Teil Frankreichs als freies Eigentum verblieb. Die Unzufrieben-heit seiner neuen Untertanen mit seiner Herrschaft war aber fo groß, ba der Krieg bald wieder ausbrach, und 1380 war fem Besitz auf wenige Kstenpltze beschrnkt.
Das grte Unglck fr Frankreich wurde die lange Regierung des geistesschwachen Karl Vi. (13801422), in der das Land durch die Kmpfe der Huser Orleans und Burgund um die Vormundschaft zerrttet wurde. 1415 griff Heinrich V. von England ein, erfocht den glnzenden Sieg bei Azincourt und wurde in Nordfrankreich bis zur Loire und in Sdwest-frankreich als König anerkannt.
1429 trat ein Umschlag ein. Schon wurde Orleans belagert. Da entstand eine Bewegung im franzsischen Volke, die dem einheimischen Könige zu Hilfe kam. Johanna b'arc aus Domremy an der Maas (in dem zu Lothringen gehrenden, damaligen franzsischen Herzogtum Bar) gelangte durch die englischen Wachen nach Orleans, begeisterte das franzsische Heer
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Frankreichs England Frankreich Frankreichs Maine Frankreich Lyon Europa Avignon England Erecy Frankreichs Frankreich Burgund Nordfrankreich Domremy Maas Lothringen
— 181 -
Könige Eduard Hl., der auch verwandt mit der Hauptlinie der Ka-petinger war, streitig gemacht. Philipp Vi. war ein Bruderssohn, Eduard Iii. ein Enkel (der Sohn einer Tochter) Philipps des Schönen. Übrigens besaßen die englischen Könige (ans dem Hause Plantagenet) seit Alters Poitou und (Menne in Frankreich erblich, freilich unter der Lehnsoberhoheit des französischen Königs. Der Krieg dauerte von 1339 bis 1453. Anfangs waren die Engländer siegreich. So wurde die französische Flotte im Hasen von Sluis (Sleus), einem berühmten Hafen in den Niederlanden, der jetzt versandet ist, von ihnen geschlagen und zerstreut, und nicht allein zur See, auch zu Lande waren sie den Franzosen überlegen. In der berühmten Schlacht bei Crecy unweit Amiens, 1346, bewies Eduards Iii. 15 jähriger Sohn Eduard, nach der Farbe seiner Rüstung der „schwarze Prinz" genannt, eine außerordentliche Tapferkeit und trug wesentlich dazu bei, daß die Engländer das Feld behaupteten. An dem Kampfe beteiligte sich auch der blinde Böhmenkönig Johann, von vier Rittern geführt, und starb den Heldentod. Die Folge dieser Siege war, daß die Engländer in Frankreich festsetzten. Sie eroberten Calais und Bordeaux, letzteres ergab sich dem tapferen schwarzen Prinzen. Zehn Jahre nach der Schlacht bei Crecy, 1356, gewannen die Engländer eine zweite bei Maupertuis und nahmen den französischen König, Johann den Guten, gefangen. Aber nun wandte sich das Glück aus die Seite der Franzosen. Der Ritter Bertrand du Guesclin eroberte seinem Könige Karl Y., dem Weisen, alle Städte wieder, welche die Engländer in Besitz genommen hatten, nur Calais konnte er ihnen nicht entreißen. Während dieser Zeit starb der schwarze Prinz, nachdem er krank nach London zurückgekehrt war. Nach einer längeren Pause begann Heinrich V von England den Krieg von neuem. Wieder mochten die Fremden rasche Fortschritte. Von ihrem Stützpunkte Calais aus eroberten sie ganz Nordfrankreich und belagerten Orleans. Der junge französische König Karl Vh., der mehr für den Minnegesang und das gesellige höfische Leben als für den Krieg geschaffen war, kam in große Bedrängnis. Der Abfall von ihm begann in feiner eigenen Familie und unter seinen nächsten Vasallen. Seine Mutter und der mächtige Herzog von Burgund traten aus die Seite der Feinde über. Da ward ihm aus wunderbare Weise geholfen. Eine Jungfrau, Jeanne d'arc, die Tochter eines Landmanns aus dem Dorfe Domremy bei Vaucouleurs, gelobte, Orleans zu befreien. Ihr tiefreligiöses Gemütsleben war durch die Kunde von der Not des Königs so aufgeregt worden, daß sie Visionen (überirdische Erscheinungen) zu haben meinte und die Stimme seliger Geister hörte, die ihr verkündeten, daß sie von Gott berufen sei,
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Hl. Eduard Philipp_Vi Philipp Eduard_Iii Eduard Philipps Menne Eduards_Iii Eduards Eduard Eduard Böhmenkönig_Johann Johann Maupertuis Johann Bertrand_du_Guesclin Karl_Y. Karl Heinrich_V_von_England Heinrich Karl_Vh Karl Jeanne_d'arc Gott
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlanden Crecy Amiens Frankreich Crecy London Nordfrankreich Burgund Dorfe_Domremy
87. Frankreich.___155
Philipp der Schne (12851314) war vielleicht der mchtigste König in Europa, als er die Ppste in Avignon zu residieren ntigte;
nach dem Proze gegen die Templer und der Auflsung des Ordens fielen dessen ungeheure Reichtmer der franzsischen Krone zu (1312).
Philipp zog auch bereits die Städte zu den Reichstagen (Etats generaux)
hinzu, was in Deutschland erst fast 200 Jahre spter geschah ( 93).
Aus Grund des Salischen Gesetzes, das die Frauen von der Erbfolge Das su ausschliet, folgte 1328 Philipp Vi., der Sohn Karls von Valois, des (ms-isss. Bruders Philipps des Schnen. Dieser bergang der Krone an das Haus Valois erweckte den englisch-franzsischen Krieg von neuem, da Eduard Iii. von England, der durch seine Mutter ein Enkel Philipps des Schnen war, die Krone fr sich verlangte. Er gab zwar diesen Anspruch auf, doch setzte er nach glcklichen Kmpfen (Schlachten bei Creey und Maupertuis, unweit Poitiers) im Frieden zu Bretigny (bei Chartres, 1360) durch, da ihm ein groer Teil Frankreichs als freies Eigentum verblieb. Die Unzufriedenheit seiner neuen Untertanen mit seiner Herr-schast war aber so groß, da der Krieg bald wieder ausbrach; 1380 war Englands Besitz auf wenige Kstenpltze beschrnkt. Ein groes Unglck fr Frankreich aber wurde die lange Regierung des geistesschwachen Karl Vi.,
in der das Land durch die Kmpfe der Huser Orleans und Burgund um die Vormundschaft zerrttet wurde. 1415 griff Heinrich V. von England ein, erfocht den glnzenden Sieg bei Azinconrt und wurde inazmcourt Nordfrankreich bis zur Loire und in Sdwestfrankreich als König aner-kannt. Da trat 1429 ein Umschwung ein. Als bereits Orleans belagert wurde, kam eine Bewegung, die im franzsischen Volke entstand, dem ein-heimischen Könige Karl Vii. (14221461) zu Hilfe. Johanna Darcja-ans Domremy (an der Maas) gelangte durch die englischen Wachen nach Orleans, begeisterte das franzsische Heer zum Kampfe und vertrieb die Englnder (daher Jungfrau von Orleans genannt). Sie geleitete dann noch den König nach Reims zur Krnung, siel aber 1430 (bei Compiegne)
in die Hnde der Feinde und wurde im folgenden Jahre in Roueu als Hexe verbrannt. Die Englnder verloren schlielich nach dem Tode ihres Feldherrn Talbot (bei Eastillon 1453) alle franzsischen Besitzungen auer Calais. Durch die Pragmatische Sanktion von Bourges (1438)
frderte Karl Vii. Rom gegenber die Selbstndigkeit der franzsischen (gallikanischen") Kirche; die von ihm errichteten Ordonnanz-Kompagnien"
waren das erste stehende Heer Europas.
Sein Nachfolger Ludwig Xi. (1461-1483) war namentlich darauf be-Ludwig xi. dacht, die Macht der groen Vasallen zu brechen; er erwarb auch nach dem Tode Karls des Khnen Burgund zurck. Nachdem K arl Viii. (1483-1498) Karl vm. durch Heirat auch noch die Bretagne erworben hatte*), konnte Frankreich als geeinigt gelten; es begann einen langwierigen Kampf gegen die drohende Umklammerung durch die Habsburger in Deutschland und Spanien.
*) Sie wurde erst 1532 einverleibt.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Avignon Deutschland Haus_Valois England Poitiers Frankreichs Englands Frankreich Burgund Nordfrankreich Sdwestfrankreich Reims Roueu Europas Burgund Frankreich Deutschland Spanien
154 Die Entwickelung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter. 87.
Angora (in Kleinasien) erlitten sie eine schwere Niederlage. Da aber mit Timnrlenks Tode (1405) auch sein Reich zerfiel, glichen die Trken ihre Verluste in Asien bald aus und wandten sich wieder nach Europa. Zu-stimmen mit den Polen wurden die Ungarn unter Johann Huuyadi damals die Vorkmpfer der Christenheit, erlitten aber (auf dem Amsel-Ende des felde) eine schwere Niederlage (1448). Fnf Jahre spter eroberte Sultau Kai^?rt?msmohammed Ii. Konstantinopel; der letzte griechische Kaiser Konstantin 1453 Palologus fand den Tod im Straenkampfe. Der Halbmond wurde au Stelle des Kreuzes auf der Sophienkirche aufgepflanzt. Belgrad, das die Trken drei Jahre spter angriffen, wurde von Hnnyadi rechtzeitig entsetzt.
Nachdem durch die Trken der Islam in Sdosteuropa heimisch ge-worden war, sank die griechische Kirche zu einer nur geduldeten Religious-gemeinschast herab. Griechische Gelehrte und mit ihnen die Reste des grie-chischen Altertums flchteten nach Italien und gaben hier den humanistischen Studien (vgl. 90) neue Anregungen. Da die osmanische Herrschaft dem geistigen Leben wenig gnstig war, so wurde das Abendland die alleinige Heimat einer hheren Kultur.
Die Entwickelung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter.
Frankreich 87. Frankreich ist ans dem West franken reich hervorgegangen; es Kapettngem wurde im Mittelalter von der Schelde, Maas, Saone und Rhone im Osten 087-1328). begrenzt. Im Jahre 987 wurde nach dem Aussterben der Karolinger (vgl. 40) Hugo Capet, Herzog von Francien, König, doch reichte seine und seiner Nachfolger Macht nur wenig der die Jsle de France hinaus. Als 1066 Wilhelm von der Normandie England erobert hatte, blieb er als Herzog franzsischer Vasall; dieses Doppelverhltnis fhrte zu einer Reihe von Kriegen zwischen Frankreich und England.
In der Mitte des 12. Jahrhunderts erwarb durch Erbschaft und glckliche Kriege Heinrich Ii. von England den ganzen Westen Frank-reichs, blieb jedoch fr diese Besitzungen Vasall des Knigs von Frankreich. In den hundertfnfzig Jahren von 11801328, während deren krftige Könige, wie Philipp Ii. August ( 57), der 1214 Johann ohne Land bei Bonvines schlug ( 61), Ludwig Viii. und Ix., der Heilige ( 66), Philipp Iv., der Schne ( 73), herrschten, fielen die englischen Be-fitzungen bis auf die Gascogne und Gnienne an Frankreich zurck.
Im 13. Jahrhundert wurde auch Sdfrankreich erworben, da die Könige gegen die Albigenfer das Kreuz nahmen; Ludwig der Heilige erhielt die Lauguedoc. Darauf dehnten sie ihr Reich der die ehemalige Grenze des Westfrankenreichs, die Rhone, aus und begannen das Knigreich Arelat aufzufangen. Die Markgrafschaft Provence wurde französisch, spter auch die Danphine; bald nach 1300 wurde Lyon, bis dahin eine Stadt des Deutschen Reiches, eine franzsische Stadt.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Englands Italiens Angora Kleinasien Asien Europa Ungarn Konstantinopel Belgrad Sdosteuropa Italien Frankreichs Englands Italiens Frankreich Frankreich England Frankreich England England Frankreich Frankreich Lyon
Die Jungfrau von Orleans.
77
Leistung nur fr ihre Person, nicht aber fr ihre Shne Gltigkeit habe, und begann deshalb seine vermeintlichen Ansprche mit den Waffen geltend zu machen. Der Krieg, der nun entbrannte, zog sich durch mehr als hundert Jahre hin (1339 bis 1453).
Zur Zeit, als Karl Vii., ein Nachkomme Philipps von Valois, zur Regierung kam, im Jahre 1422, war Nordfrankreich bis zur Loire in den Hnden der Englnder. Der Herzog von Burgund, ein naher Ver-wandter und der mchtigste Lehensmann des Knigs Karl Vii., sowie Karls eigne Mutter Jsabeau standen auf der Seite der Englnder. Diese waren entschlossen, die Loire zu berschreiten, um sich auch des Sdens von Frankreich zu bemchtigen. Orleans war der Schlssel zum Sden. Darum wurde die Belagerung dieser Stadt im Oktober 1428 begonnen. Die Einwohner hatten das richtige Gefhl, da von ihrem Widerstande das Schicksal Frankreichs abhinge. Aber auch die Englnder wuten dies und verdoppelten ihre Anstrengungen. Die Brger von Orleans machten mehrere Versuche, die Englnder zurckzuwerfen, aber sie vermochten es nicht. Nach menschlicher Berechnung war die Stadt verloren und damit Frankreich eine Beute der Englnder.
Der König war entmutigt und dachte schon an Flucht nach Schott-land oder Spanien. Die Blte des Adels lag auf den Schlachtfeldern; der Rest war verarmt, das Kirchenvermgen sr Kriegszwecke aufgezehrt; die letzte Kraft des Brgertums rang in Orleans mit dem Mute der Verzweiflung. Der Bauernstand war in den steten Kriegszgen ebenfalls vernichtet. Hungersnot und Krankheiten hatten die Manneskraft Frank-reichs gebrochen.
Da kam Rettung aus dem Geschlechte der Frauen. Jetzt, wo das Banner Frankreichs den todesmden Hnden der Männer entsank, hob ein einfaches Hirtenmdchen es auf und hielt es hoch empor, go neuen Mut in die Herzen der Verzweifelnden, sammelte die Zerstreuten und fhrte sie von Sieg zu Sieg. Die Retterin Frankreichs ist die Jungfrau von Orleans.
Jeanne Darc wurde am 6. Januar 1412 zu Dom Remi geboren. Das Drfchen liegt auf dem linken Ufer der Maas in einer fruchtbaren, an Saatfeldern, Rebenhgeln und Bergwldern reichen Gegend. Lesen und schreiben hat sie nie gelernt. Winters nhte und spann sie, im Sommer half sie den Eltern bei der Feldarbeit oder htete die Dorfherde.
-v^m Sommer 1425 vernahm sie im Garten ihres Vaters eine Stimme, die sprach: Ich komme zu dir und befehle dir im Namen des Herrn, da du nach Frankreich dem Könige zu Hilfe ziehst, damit er sein Knig-reich wiedergewinne." So taucht ihr zum ersten Male der groe Gedanke ihres Lebens auf.
Was sie gesehen und gehrt, und was sie von da an hufiger sah und hrte, wagte sie ihren Eltern nicht anzuvertrauen. Als aber die
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vii Karl Philipps_von_Valois Philipps Karl_Vii Karl Karls Karls Jeanne_Darc Remi
Extrahierte Ortsnamen: Nordfrankreich Burgund Frankreich Frankreichs Frankreich Spanien Frankreichs Frankreichs Frankreich
286
Achter Settröitm.
wandte sich der König Johann mit 48,000 Mann wider ihn,
schloß ihn bei Poitiers ein, und verloren schien der heldenkühne
Jüngling. Aber des Gegners Uebermuth und Ungestüm rettete
und krönte ihn mit Ruhm und Ehren in dem Treffen bei
dmia. P oitiers, wo er den König von Frankreich schlug und gefangen
®epf‘ nahm. Eine zweijährige Waffenruhe folgte hierauf; da aber der
1550 Prinzregent von Frankreich die überspannten Forderungen Englands
nicht genehmigen wollte, brach Eduard Iii. nochmals in Frankreich
*359 ein mit einem Heere von 100,000 Mann, verwüstete schonungs-
los dessen nördlichen Theil, bis zur Unterzeichnung des, noch im-
d«n 6. mer harten, Friedens von Bretigny, wo, außer der Oberhoheit
über Guienne, die Landschaften Poitou, Saintonge, Agenois, Peri-
**00 gord, Limousin, Quercy, Bigorre, Gaure, Angoumois, Rovergue,
Ponthieu, Guines, Calais, Montreuil und andere Distrikte, mit
völliger Souveränität, an England abgetreten, und bis zur gänz-
lichen Vollziehung dieses Vertrages Geiseln gestellt werden mußten.
Außerdem betrug das Lösegeld für Johann drei Millionen Gold-
Ihaler, d. i. ungefähr 14 Millionen Pfund Sterling. Dagegen
entsagte Eduard allen Ansprüchen auf die Normandie, auf Maine,
*362 Touraine und Anjou. Das Herzogthum Guienne überließ er sei-
nem ältesten Sohne als ein Lehen der englischen Krone, mit dem
Titel eines P r i n z e n von Aquitanien, wofür dieser seinem
Oberlehnsherrn jährlich 1 Unze Goldes zu zahlen hatte. Johann
starb in England wahrend seiner Unterhandlungen um Ermaßi-
*364 gung der unerschwinglichen Geldsumme; unter seinem Nachfol-
ger, Karl V., aber erneuerte sich'der Krieg, da Guienne, wegen
*36z übermäßigen Drucks seines Herzogs, dessen Schutz anrief und erhielt.
Das bishevige Glück verließ jetzt die Engländer, da der schwarze
Prinz, den eine schleichende Krankheit niederwarf, nicht mehr an
ihrer Spitze stand, die Franzosen dagegen in dem tapfern du Gues-
*3 75 clin einen rüstigen Führer und Vorkämpfer besaßen. Ein von
Zeit zu Zeit verlängerter Waffenstillestand machte den Verwüstun-
gen und dem Blutvergießen einstweilen ein Ende. Einen tiefen
*376 Kummer erfuhr Eduard durch den frühzeitigen Tod feines Sohnes,
des Prinzen von Wales. Von einem unruhigen, vielbewegten
Leben neigte sich dieser Monarch in seinen letzten Jahren einer trä-
gen Weichlichkeit zu. Nach dem Ableben seiner Gemahlin Phi-
lippe beherrschte ihn die verschlagne Alix Pierce blindlings; doch bil-
dete sich unter ihm das innere Staatswesen aus. Johann
W icl es lehrte und lebte in dieser Zeit (ff 1364); der Haß wi-
der die Franzosen, durch so viele Kriege stets neu angeregt, führte
das Verbot herbei, sich der französischen Sprache vor Gericht und
in den Verhandlungen des Parlaments zu bedienen, was seit den
Zeiten Wilhelms des Eroberers noch immer üblich geblieben; gleich-
wohl entwöhnte man sich derselben erst im Laufe des folgenden
»37? Jahrhunderts. Im 65. Jahre seines Lebens und im 51. seiner
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Extrahierte Personennamen: Johann Eduard_Iii Eduard Bretigny Johann Eduard Eduard Johann Karl_V. Karl_V. Eduard Eduard Johann Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Poitiers Uebermuth Frankreich Frankreich Englands Frankreich England Maine England Gues-
*3 Wales
England; Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagencl. 289
genehmigt werden konnten. Mit der Wegnahme von Harfleur, in
der Normandie, wo er mit 30,000 Mann landete, bccann er die uj«
Feindseligkeiten, und der Sieg bei Azincourt eröffnete ihm den r-cn rz.
Weg in das Herz des Königreichs, in welchem der Herzog von cn.
Burgund die Hand zum Bündnisse reichte, dessen Zweck kein ge-
ringerer war, als Frankreich unter Englands Botmäßigkeit zu
bringen. Nachdem Rouen gefallen, gehorchte die ganze Norman-
die den Engländern; in Paris wüthete die burgundische Partei mo
gegen die Armagnacs, der Herzog Johann meinte jetzt der
Engländer nicht mehr zu bedürfen, und suchte daher Aussöhnung
mit dem. Dauphin Karl. Die Ermordung des Herzogs bei einer
Zusammenkunft mit dem Prinz Regenten auf der Brücke zu
Montereau schürte aber die Kriegsflamme aufs neue, denn fein
Sohn Philipp schloß sich nun eifriger an England an, und der
Vertrag zu Tro y^s, wornach sich Heinrich V. mit Cat harina,
Karls Yi. Tochter, vermahlte, unter der zugesicherten Thronfolge fcf« u.
nach Karls -Tode, schien Frankreichs Selbständigkeit zu vernich- La-
tenz. auch führte Heinrich nach demselben schon den Titel „Erbe 1421
und Regent des Königreichs Frankreich." Der nörd-
liche Theil Frankreichs war, bis an die Loire, fast ganz erobert, da
raffte eine Krankheit Heinrich V. zu Vincennes mitten in seinem
Siegesläufe hinweg. , Er zahlte erst 34 Jahre. Es hinterblieb i<-2>
ihm ein Sohn von neun Monaten, darum übertrug er die Regent-
schaft von England seinem jüngern Bruder, dem Herzoge Hum-
phrey von Glocester, und die von Frankreich seinem älteren,
dem Herzoge Johann von Bedford.
Heinrich Vi. trug demnach in der Wiege schon die Kco-
nen zweier mächtigen Reiche. - Indessen brachte das Absterben I ' *
Karls Vi. in derselben Zeit eine veränderte Stimmung unter der:
Franzosen hervor. Man fühlte allgemein die Ungerechtigkeit des
Vertrages zu Troyes und die Herzen wendeten sich dem rechtmä-
ßigen Erben, Karl Vii., zu. Eben so entspannen sich Mißhellig-
keiten mit dem Herzoge von Burgund, die nur ourch die Umsicht
des Herzogs von Bedford noch beseitigt wurden, der indeß bis
Orleans drang. Angriff und Vertbeidigung waren gleich hartnäk- 142s
kig, doch schien der einreißende Proviantmangel in der belagerten
Stadt den Engländern deren baldige Uebergabe zu versprechen,
da wandelte die Jungfrau von Orleans plötzlich den Stand
der Dinge um (s. §. 33.). Begeisterung kam durch sie über die
Franzosen, Schrecken über die Engländer. Diese hoben nicht nur
die Belagerung auf, sondern räumten auch-eine Stellung, einen
Platz nach dem andern, und Soissons, Chateau-Threrry, Senlis,
Melun, Sens, Rheims, nebst vielen andern Städten, sielen un-
haltbar oen Franzosen wieder zu. Paris ward nur durch des Herzogs
von Bedforo Klugheit noch erhalten. Durch die schmähliche Hinrichtung
der wundervollen Jungfrau, welche bei Compiegne in Gefangen-
19
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Philipp Philipp Heinrich_V. Heinrich_V. Karls Karls Frankreichs_Selbständigkeit Heinrich Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Johann_von_Bedford Johann Heinrich_Vi Heinrich Karls Karl_Vii Karl Bedford
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Rouen Paris England Karls Karls Frankreich Frankreichs England Frankreich Karls Burgund Chateau-Threrry Rheims Paris
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Extrahierte Personennamen: Frankreich Karl_Vi Karl Heinrich_V. Heinrich_V. Katharina Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Vi Heinrich Karl_Vi Karl Karl_Vii Karl Berry Dunois Jeanne_d'arc Johanna Johanna Karl_Vii Karl Gott Engel_Gabriel Michael Katharina
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Königin_Jsabeau Frankreich England Frankreich Domremy Lothringens Domremy Rheims
§ 43. Das Wichtigste aus der Geschichte Frankreichs. 73
Philipp August (Teilnehmer am dritten Kreuzzug), besonders aber Ludwig Ix. der Heilige (ca. 1250) und Philipp der Schöne 1250 (ca. 1300), welcher letztere durch seine Politik einen großen Erfolg 1300 über das Papsttum davontrug (Beginn des babylonischen Exils der Päpste zu Avignon vgl. § 34).
Das Haus Valois (1328—1589). Unter demselben beginnt 1328 der sog. hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und Eng- ^ land. Eduard Iii. von England erhob Ansprüche auf die Thron-folge in Frankreich, die Franzosen aber erkannten dieselbe nicht an.
In diesem Kriege verlor der französische König Karl Vii. alles Land bis zur Loire, und Frankreich geriet in die größte Gefahr, die es überhaupt in seiner Geschichte erlebt hat. Da erstand ihm eine Retterin in Jeanne d'arc, der Jungfrau von Orleans (1429). Dieselbe, aus einem lothringischen Dorse stammend, 1429 glaubte sich von Gott berufen, die Engländer von dem vaterländischen Boden zu vertreiben. Sie entsetzte das bedrängte Orleans, den Schlüssel des südlichen Frankreichs, und führte den König nach Rheims zur Krönung. Dann aber verließ das Glück sie. Verwundet fiel sie in die Hände der Engländer und wurde, durch ein geistliches Gericht zum Tode als Hexe verurteilt, in Rouen verbraunt. Trotzdem wirkte die durch sie erweckte Siegeszuversicht der Franzosen so lange nach, daß die Engländer sich schließlich aus Frankreich ganz zurückzogen (nur Calais blieb englisch). — So war Frankreich sich selbst wiedergegeben. Die lange Entwicklung des Königtums zur beherrschenden Stellung beendete Ludwig Xi. ca. 1475. Er ist der eigentliche Begründer der Größe Frankreichs 1473 und hat dasselbe stark gemacht, den gewaltigen Einfluß zu erringen, den es später besaß.
Auch in geistiger Beziehung kann unser Nachbarland schon im Mittelalter auf eine glänzende Entwicklung zurückschauen. Die Troubadours im Süden (Bertran de Born u. a.), die Trouvöres im Norden schusen eine Litteratur, welche unsere deutsche Natioual-litteratur außerordentlich befruchtet hat. — Der gotische Baustil hatte in Nordfrankreich seinen Ausgangspunkt. — Die Wissenschaft wurde besonders in Paris durch die dortige Universität (Sorbonne) gepflegt und hat die berühmtesten Vertreter in der französischen Nation gesunden. Außer der Philosophie und Theologie blühte besonders auch die Geschichtschreibung (Joinville, Villehardouiu, Commines!).
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig_Ix Ludwig Philipp_der_Schöne Philipp Eduard_Iii Eduard Karl_Vii Karl Jeanne_d'arc Gott Ludwig_Xi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Avignon Frankreich England Frankreich Frankreich Frankreichs Rheims Rouen Frankreich Frankreich Frankreichs Bertran Nordfrankreich Paris
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Vierte Periode. Von 1273—1517.
rischen Verwickelungen mit England. Die Ursache dieser Kriege Jag darin, daß die normännischen Könige Englands seit Wilhelm I. als Herzöge der Normandie und seit Heinrich Ii. von Anjou-Plantagenet auch als Besitzer von Anjou, Maine, Touraine, Poitou, Guienne und Gascogne französische Yasallen waren; sie endeten mit dem Verlust fast aller Besitzungen in Frankreich für Johann „ohne Land“ (f 1216).
Die capetingischen Könige, unter denen die königliche Macht besonders wuchs, sind Ludwig Vi., Philipp Ii. Augustus (1180 bis 1223), Ludwig Ix. (1226—70) und Philipp Iv. der Schöne (1285—1314). Ludwig Ix. beendete die Albigenserkriege (1208 bis 29), deren Ergebnis die Ausrottung der Ketzer und die Vernichtung der Macht der südfranzösischen Barone war. Philipp Iv. besiegte das Papsttum (§ 92), unterdrückte und beerbte den Templerorden und berief Vertreter des Bürgerstandes neben denen des Klerus und des Adels in die Parlamente (die königlichen Gerichtshöfe) und Reichstage (Etats g6n6raux): ein Fürst von rücksichtsloser Tatkraft, der den Feudalstaat zu vernichten begann.
86. b) Die Valois 1328—1589. Als mit Karl Iv. die Hauptlinie der Capetinger ausstarb, folgte Karls Vetter Philipp Vi. von Valois. Sein Thronrecht bestritt Eduard Hi. von England, dessen Mutter Karls Schwester war. Da aber in Frankreich salisches Recht herrschte, das die weibliche Erbfolge ausschließt (eine solche Bestimmung findet sich im Gesetzbuch der alten salischen Franken), so begann 1339 der über ein Jahrhundert dauernde Krieg mit England. Nach den Niederlagen bei Cr6cy (bei St. Quentin) (1346) und Poitiers (1356) schloß Frankreich einen Frieden, der Eduard Iii. gegen den Verzicht auf die Krone einen großen Teil des Landes überlieferte. Auf die tüchtige Regierung Karls V. folgten in Frankreich unter dem geisteskranken Karl Vi. wilde Kämpfe und Bürgerkriege. Das benutzte Heinrich V. von England zu einem neuen Angriff; er siegte glänzend bei Azin court (1415). Frankreichs Lage wurde elender; Philipp der Gute von Burgund trat auf Englands Seite, Heinrichs V. junger Sohn Heinrich Vi. wurde nördlich der Loire anerkannt, Karl Vn. (1422—61) war auf den Süden beschränkt Da erfolgte 1429 der Umschlag mit dem Auftreten der Johanna
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TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I. Heinrich_Ii Heinrich Johann Johann Ludwig_Vi Ludwig Philipp_Ii Philipp Augustus Ludwig_Ix Ludwig Philipp_Iv Philipp Ludwig_Ix Ludwig Philipp_Iv Philipp Karl_Iv Karl Karls_Vetter_Philipp_Vi Karls Philipp Eduard_Hi Eduard Karls Karls Eduard_Iii Eduard Karls_V. Karl_Vi Karl Heinrich_V._von_England Heinrich_V. Philipp Heinrichs_V. Heinrichs_V. Heinrich_Vi Heinrich Karl_Vn Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Englands Maine Frankreich England Frankreich England Poitiers Frankreich Karls Frankreich Frankreichs Burgund Englands